Freie Presse

„Oh­ne Hil­fe wä­re ich gar nichts ge­wor­den“

 

Ei­ne per­fek­te Tak­tik hat den Radsportlern des RSV Ve­nus­berg ei­nen Ti­tel beschert. Für Trai­ner­fuchs Klaus Fischer ein Re­sul­tat der Geschlossenheit.

 

VON THO­MAS SCHMIDT

 

VE­NUS­BERG - Wäh­rend bei der Tour de Fran­ce zahl­rei­che Stür­ze, Ver­let­zun­gen und Auf­ga­ben die Sze­ne­rie der ers­ten Ta­ge be­stim­men, sind die Rad­sport­ler des RSV Ve­nus­berg meist gut durch die et­was klei­ne­ren Ren­nen der Deut­schen Straßen­meis­ter­schaft ge­kom­men. Al­ler­dings blie­ben auch sie im rhein­land-pfäl­zi­schen Bo­lan­den nicht von Bles­su­ren ver­schont, doch ei­ni­ge der Schmer­zen konn­ten durch die Gold­me­dail­le von To­ni Al­brecht arg ge­lin­dert wer­den. „Ei­ne per­fek­te Zu­sam­men­ar­beit un­se­res Tri­os, die mit dem Ti­tel be­lohnt wur­de“, re­sü­mier­te der über­aus zu­frie­de­ne Trai­ner Klaus Fi­scher.

 

 

Bei herr­li­chem Renn­wet­ter hat­ten sich sei­ne Schütz­lin­ge in die rie­si­gen Star­ter­fel­der ein­ge­reiht und muss­ten wie al­le an­de­ren mehr­fach ei­nen se­lek­ti­ven 7,8-Ki­lo­me­ter-Kurs meis­tern. „Bei bes­ter Or­ga­ni­sa­ti­on ging es am Sonn­abend in den Schü­ler- und Jugendklas­sen um die Me­ri­ten des Jah­res 2021“, so Fi­scher, der sei­nen Mä­dels und Jungs an­spruchs­vol­le Zie­le ver­ord­net hat­te. Es ka­men teils or­dent­li­che Er­geb­nis­se heraus, die Krö­nung aus Sicht des RSV Ve­nus­berg soll­te je­doch erst im letz­ten Wettbewerb des Ta­ges ge­lin­gen. Viel bes­ser hät­te al­so die Dra­ma­tur­gie für die Erzgebirger aus dem Mar­cus-Burg­hardt-Ju­ni­or-Team nicht ge­schrie­ben wer­den kön­nen. Denn un­ter den 150 Ti­tel­an­wär­tern der Ju­gend­klas­se U 17, die 10 Run­den mit 78 Kilome­tern zu be­strei­ten hat­ten, misch­te das Trio in Oran­ge-Blau ma­ß­geb­lich mit. Die Brüder To­ni und Pe­pe Al­brecht so­wie Tho­mas We­ber blie­ben da­bei stets im Bil­de, konnten das ho­he Tem­po mit­ge­hen und so­gar Ak­zen­te set­zen. „Vor al­lem am knapp Ein-Ki­lo­me­ter-An­stieg fiel das Feld in je­der Schlei­fe et­was mehr aus­ein­an­der. Dar­an hatten un­se­re Jungs mehr­fach An­teil, so­dass die Spit­zen­grup­pe im­mer klei­ner wur­de“, lobte Fi­scher. „Pe­pe und Tho­mas fuh­ren zu­dem zahl­rei­che Lü­cken zu und be­rei­te­ten dadurch den Bo­den für ein er­folg­rei­ches Fi­na­le.“ Als renn­ent­schei­dend sah der Trai­ner die sie­ben­te Run­de, als Pe­pe Al­brecht mit ei­ner En­er­gie­leis­tung er­neut den An­schluss schaff­te, wäh­rend der Fal­ken­ba­cher Tho­mas We­ber sei­nen Was­ser­trä­ger­diens­ten Tri­but zol­len muss­te und letzt­lich als 49. über den Strich roll­te. Vorn aber wir­bel­ten die Brü­der aus Geh­rings­wal­de die Kon­kur­renz durch­ein­an­der. Der 14-jäh­ri­ge Pe­pe op­fer­te sich dabei für den 16-jäh­ri­gen To­ni, in­dem er am Schluss­an­stieg das Tem­po ganz hoch hielt. Da­mit soll­ten Über­ra­schungs­ef­fek­te im letzt­lich ver­blie­be­nen Füh­rungs­quar­tett, das mit rund ei­ner Mi­nu­te Vor­sprung das Ziel an­steu­er­te, aus­ge­schlos­sen wer­den. Im packendem Fi­na­le zwang To­ni Al­brecht den Leip­zi­ger Bru­no Kess­ler und den Cott­bus­ser Paul Fietz­ke in die Knie, riss vor Freu­de den Arm nach oben und be­kam we­nig spä­ter die gol­de­ne Pla­ket­te um­ge­hängt. Die rund 18 Stun­den Trai­ning pro Wo­che, in de­nen die Ve­nus­ber­ger an fünf Ta­gen je nach Pe­ri­odi­sie­rung bis zu 600 Ki­lo­me­ter stram­peln, hatten sich für den Zehnt­kläss­ler des Evan­ge­li­schen Gym­na­si­ums An­na­berg be­zahlt gemacht. „Oh­ne die Hil­fe von Pe­pe und Tho­mas wä­re ich aber gar nichts ge­wor­den. Die bei­den ha­ben sich für mich auf­ge­rie­ben und da­mit ge­wal­ti­gen An­teil an die­ser Medaille“, lob­te der Ge­win­ner die Hel­fer­diens­te sei­ner Ver­eins­ka­me­ra­den. Ge­nug­tu­ung auch für Klaus Fi­scher, der sei­nen vie­len Er­fol­gen ei­nen wei­te­ren hin­zu­fü­gen konn­te. „So muss es sein“, sag­te der 70-Jäh­ri­ge stolz. Dem­nächst wird sein Ju­gend-Trio an der Sport­schu­le Chem­nitz ler­nen und trai­nie­ren, die be­reits im Na­tio­nal­team fah­ren­den Albrechts ab Sep­tem­ber, We­ber wohl ab nächs­tem Jahr.

 

We­ni­ger gut lief es in an­de­ren Ren­nen. Un­ter den 50 Fah­re­rin­nen der Ju­gend ver­lo­ren Ma­lin Zwintz­scher und Ma­rie Wei­dau­er be­reits am ers­ten der sie­ben An­stie­ge den Anschluss zur Spit­ze. Wäh­rend Wei­dau­er bald aus­stieg, kam Zwintz­scher un­ter den 25 ins Ziel ge­kom­me­nen Mä­dels auf Rang 24. Die an­fangs in der Füh­rungs­grup­pe mitfahren­de Gi­an­na Schmie­der wur­de in ei­nen Sturz ver­wi­ckelt, das be­schä­dig­te Rad und die Ver­let­zun­gen be­deu­te­ten für sie das Aus. Im Feld der 46 Star­te­rin­nen der U 15 zeig­te Eu­fe­mia Schmie­der ei­nen be­herz­ten Auf­tritt. Nach den vier Run­den kam die Gornaue­rin als Zwölf­te mit ei­nem re­spek­ta­blen Re­sul­tat ins Ziel. Un­ter den Ju­nio­ren, die sich 17-mal am An­stieg quä­len muss­ten, gab Ma­gnus Find­ei­sen krampf­ge­plagt auf. Für Na­tio­nal­fah­rer Oli­ver Spit­zer reich­te es zu Platz 34. |mit kfis

 

 

Bild­text: Wäh­rend To­ni Al­brecht den rech­ten Arm zum Zei­chen des Sie­ges kurz vor dem Ziel­strich nach oben rei­ßt, be­ob­ach­tet ihn sein ab­ge­kämpf­ter Bru­der Pe­pe als Vier­ter und setzt eben­falls zum Ju­beln an. FO­TO: RSV VE­NUS­BERG