Ein Abenteuer in Südamerika
Trotz schmerzhaftem Ende wird Radsportler Martin Bauer die "Tour de Guayana" in bester Erinnerung behalten. Der Venusberger schaffte es dreimal aufs Podest und erlebte viel.
VON ANDREAS BAUER
VENUSBERG - Drei Rennen binnen drei Tagen hat Martin Bauer hinter sich. Dabei feierte der Radsportler des RSV 54 Venusberg, der für das Team Ur-Krostitzer-Giant fährt, beim Rennen "Rund um die Chemnitzer Markthalle" sogar einen Sieg. Kaum zu glauben, dass der 21-Jährige erst zwei Tage zuvor aus dem Krankenhaus entlassen wurde. Grund für die ärztliche Behandlung war ein Verletzung, die sich Bauer bei der "Tour de Guayana" zugezogen hatte. Obwohl die Etappenfahrt in Südamerika schmerzhaft endete, war sie für den Venusberger ein tolles Erlebnis. Neben blauen Flecken brachte er Trophäen mit, die ihn für immer daran erinnern werden.
Zum sechsköpfigen Team Ur-Krostitzer-Giant, das erstmals in Guayana dabei war, gehörten sogar zwei RSV-Sportler. Denn neben Bauer war auch Florian Kretschy (Team KED Stevens Berlin) als Gaststarter nominiert worden. Elf Etappen mit einer Gesamtlänge von 1300 Kilometern waren zu meistern. Bei den Zielankünften vorn mitzumischen und mindestens einen Podestplatz zu erkämpfen, lautete das Vorhaben. Trotz 35 Grad Celsius und extrem hoher Luftfeuchtigkeit wurden die Ziele in beeindruckender Manier übertroffen. Mit jeweils zwei Doppel-Erfolgen, sowie drei zweiten Plätzen ragte die einzige deutsche Vertretung im Feld der 100 Starter aus 19 Teams heraus. Die beiden Venusberger zeigten sich dabei von ihrer besten Seite. So gelang es Martin Bauer, sich im Massensprint einen Etappensieg sowie zweimal Silber zu sichern. "Ich wurde von einem prächtig harmonierendem Team im Finale super unterstützt und konnte mich am Ende durchsetzen", berichtet der Erzgebirger, der sich unter anderem bei Florian Kretschy für dessen Hilfe bedankte.
Dank der guten Ergebnisse bei den Zielankünften sowie bei den Sprintwertungen durfte sich Bauer am Ende der Rundfahrt über Platz 3 im Kampf um das blaue Trikot freuen. Damit wird der aktivste Fahrer geehrt. Doch bis es soweit war, mussten die deutschen Vertreter auch schwierige Momente überstehen. Mehrfach war das Team von Stürzen und Defekten betroffen. So hatte Florian Kretschy auf der siebenten Etappe Pech, als er - zur siebenköpfigen Spitzengruppe gehörend - zwei Reifenschäden auf den letzten 1000 Metern erlitt. Der Traum vom Etappensieg platzte.
Auf der längsten Etappe (164 km) riss Bauer schon frühzeitig das hintere Schaltseil, sodass er die letzten 150 Kilometer mit nur zwei Gängen meistern musste. Am Schlusstag kam es 700 Meter vor dem Ziel noch schlimmer. Bei einem Massensturz zog er sich erhebliche Verletzungen zu, begab sich aber erst nach der Zielankunft in ärztliche Behandlung. Somit endete eine einzigartige Tour, bei der Fahrer sogar den Start der Ariane-5-Rakete vom Weltraumbahnhof in Kourou live miterleben konnten, im Krankenbett. (mit kfis)
Bildtext: Eine der elf Etappen konnte Martin Bauer (Mitte) für sich entscheiden. An zwei anderen Tagen schaffte er es im Massensprint auf Platz 2.