Freie Presse

Fe­lix Groß auf dem Weg nach To­kio in star­ker Form

 

Bahn­rad­sport: Leip­zi­ger mit zwei Sie­gen beim Na­ti­ons-Cup in Hong­kong

 

VON THO­MAS JU­SCHUS

 

HONG­KONG - Der Auf­wand war ex­trem hoch. Kom­pli­zier­te An- und Einreisebedin­gun­gen, ein stren­ges, mehr als 40-sei­ti­ges Hy­gie­ne­pro­to­koll sorg­te für grö­ßt­mög­li­che Si­cher­heit, da­zu ex­trem ein­ge­schränk­te so­zia­le Kontak­te der Ath­le­ten so­wie Be­treu­er und na­tür­lich kei­ne Zu­schau­er im Velodrom: Der neue Na­ti­ons-Cup im Bahn­rad­sport in Hong­kong hat wohl ei­nen Vor­ge­schmack auf die Be­din­gun­gen bei den Olym­pi­schen Spie­len im Au­gust in To­kio ge­bo­ten. Auch des­halb ha­ben sich für Fe­lix Groß die Mü­hen der Rei­se in die chi­ne­si­sche Son­der­ver­wal­tungs­zo­ne ge­lohnt – trotz über­aus überschaubarer Kon­kur­renz. Auch sport­lich war die Rei­se für den Leip­zi­ger und die deut­sche Ver­fol­ger­mann­schaft auf der WM-Bahn von 2017 ein Er­folg, was vor al­lem an den ge­fah­re­nen Zei­ten lag.

In der 4000-Mann­schaft­ver­fol­gung sieg­te die deut­sche Mann­schaft mit An­fah­rer Groß so­wie mit Le­on Roh­de (We­del), Theo Rein­hardt (Ber­lin) und Mar­co Ma­this (Tett­nang) in 3:52,429 min vor ei­ner B-Mann­schaft von Welt­meis­ter Dä­ne­mark. Vie­le der Top-Nationen, wie Aus­tra­li­en, Neu­see­land oder Großbri­tan­ni­en hat­ten auf­grund der Pandemie auf den Trip ver­zich­tet. Nur beim Welt­cup im De­zem­ber 2019 an glei­cher Stel­le und bei der Heim-WM 2020 war das deut­sche Quar­tett bis­her schnel­ler. „Wir sind glück­lich mit der Zeit“, freu­te sich Fe­lix Groß, der nach den Som­mer­spie­len als Pro­fi zum Team UAE Emi­ra­tes auf die Stra­ße wech­selt. „Wir ha­ben kei­ne spe­zi­el­le Vorbereitung ge­macht, sind voll aus dem Trai­ning ge­fah­ren. Des­halb soll­te es bei der EM En­de Ju­ni in Minsk und vor al­lem dann bei Olym­pia noch schnel­ler ge­hen“, sag­te der 22-Jäh­ri­ge, der im Mar­cus-Burg­hardt-Ju­ni­or-Team beim RSV Ve­nus­berg – dem Ver­ein ge­hört er wei­ter an – aus­ge­bil­det wur­de und sich in den ver­gan­ge­nen drei Jah­ren zu einer fes­ten Grö­ße in der Bahn-Aus­wahl ent­wi­ckelt hat. Der drei­fa­che U-23-Europameis­ter ist zu­dem seit der WM in Ber­lin 2020 deut­scher Re­kord­hal­ter in der Einer­ver­fol­gung. Sei­ne be­reits star­ke Form stell­te der Sach­se zu­dem im 1000-Me­ter-Zeit­fah­ren un­ter Be­weis. In 1:00,774 Mi­nu­ten sieg­te er sou­ve­rän. Mit sei­ner Zeit wä­re er bei der WM im Feld der Spe­zia­lis­ten un­ter die bes­ten acht ge­fah­ren. „Auch mit der Zeit bin ich su­per­hap­py. Ich konn­te mei­nen ei­ge­nen Re­kord von 2019 um zwei Zehn­tel stei­gern“, freu­te sich Groß über sein zwei­tes Gold in Asi­en. Vor al­lem war er froh über die ge­glück­te Rück­kehr in den Wett­kampf­mo­dus nach lan­ger pan­de­mie­be­ding­ter Pau­se. „Das Wett­kampf­fee­ling war wie­der da. Je­der Wett­kampf ist bes­ser als Trai­ning“, berichte­te Groß, für den es bei der Tour of Ma­lo­pol­s­ka An­fang Ju­ni so­wie ei­nem weiteren Trai­nings­la­ger in Frank­furt (Oder) wei­ter­geht.

 

Rein­hardt ge­wann mit Mo­ritz Mal­cha­rek (Ze­perneck) das Ma­di­son, Wein­stein und Roh­de be­leg­ten die Plät­ze zwei und drei in der Ei­ner­ver­fol­gung. Und Mal­cha­rek hol­te im Scratch und im Aus­schei­dungs­fah­ren Sil­ber und Bron­ze. „Es ging dar­um, ei­ne ex­trem hoch­wer­ti­ge Be­las­tung un­ter Wett­kampf­be­din­gun­gen zu ha­ben. Das hat ge­klappt. Und ein biss­chen Selbst­ver­trau­en konn­ten wir auch tan­ken“, zeig­te sich Bun­des­trai­ner Sven Mey­er zu­frie­den.

 

Bild:

Fe­lix Groß

 

Aus­wahl-Bahn­vie­rer