Große Leistungen aus dem kleinen Venusberg
Lange hat es gedauert, doch nun haben die Radsportler des RSV Venusberg ihre Besten ehren können. In Aurichs Hof hatten sie gut zu tun.
Von Heiko Neubert
Venusberg - Kaum sind Präsente verteilt, da bewerben sich die Radsportler aus dem Erzgebirge schon um neue: Moritz Kretschy hat in Bruchsal mit Rang 13 unter 150 Fahrern in der Bundesliga überzeugt. „Er hat sich auf den 150 Kilometern wacker geschlagen“, so der Vorsitzende des RSV 54 Venusberg, Klaus Fischer. Bereits zuvor durfte er Lobenswertes berichten, denn seine Jungs hatten in der vergangenen Saison zahlreiche Siege eingefahren – und fünfmal Gold bei Titelkämpfen.
Dazu gehörte auch Kretschy. Der Gelenauer hatte nach seinem Wechsel mit der U23-Auswahl bei der Bahn-EM im niederländischen Apeldoorn den 4. Rang belegt. Für den internationalen Höhepunkt aber sorgte natürlich Felix Groß mit seiner Olympiateilnahme in Tokio 2021 – der ersten in der Venusberger Vereinsgeschichte. Mittlerweile hat der 24-Jährige den Sprung ins Profilager geschafft und beim Team UAE Emirates einen Dreijahresvertrag unterzeichnet.
Auch auf nationaler Ebene sind die Fahrer des RSV, speziell die des Marcus-Burghardt-Junior-Teams, im Vorjahr überzeugend aufgetreten. Mit Stolz lobte Fischer den Trainingsfleiß und die tollen Leistungen: „Wir sind hier schließlich nicht in Leipzig, sondern im kleinen Venusberg.“ Am Ende stand für die „Kleinen“ eine große Bilanz zu Buche: 51 Siege auf Straße, Bahn und im Gelände, 5 deutsche sowie 7 sächsische Meistertitel. „Und das trotz der in der Pandemie arg verrückten Zeit ohne Trainingslager und einer verkürzten Saison“, so Fischer. Colin Rudolph ragte mit drei Titeln auf der Bahn noch heraus.
Fischers Liste war lang – und nicht alle konnten vor Ort seine Worte hören. Doch Olympiastarter Felix Groß und Tour-Etappensieger Marcus Burghardt hatten Videobotschaften für die Gäste vorbereitet. Zu denen gehörte auch Drebachs Bürgermeister Jens Haustein. In einer kleinen Rede würdigte dieser die Leistungen der Radsportler und die der vielen Helfer, ohne die der RSV 54 Venusberg nicht existieren könnte. Und zugleich mahnte Haustein: Der 1954 gegründete Traditionsclub möge sich so langsam Gedanken über einen Nachfolger für Klaus Fischer machen, um die Zukunft des Radsports in der Region langfristig zu sichern. Denn der Macher des Vereins ist mittlerweile 72 Jahre alt. Doch noch gibt er die Richtung vor: „Jetzt hoffen wir auf einen erfolgreichen Saisonstart 2022.“ Moritz Kretschy ließ wenige Stunden später Taten folgen. |mit mas
Bildtext: Nach den Erfolgen vereint – von links: Drebachs Bürgermeister Jens Haustein, die Medaillengewinner Moritz Kretschy, Colin Rudolph, Toni Albrecht, Oliver Spitzer, Pepe Albrecht sowie der Vorsitzende und Trainer des RSV Venusberg, Klaus Fischer. In Aurichs Hof in Venusberg gab es genügend Anlass, um Geschenke zu verteilen.
Foto: Heiko Neubert